Herbert Rauch:
Überlegungen für eine EG / „Europäische Gemeinschaft“ (als dezentralisierter Staatenbund) statt einer EU / „Europäischen Union“ (als zentralisierter Bundesstaat)[1]
Die Europäische Entwicklung ist an einer Wende angekommen. Viele Bewegungen lokaler, regionaler und traditionell historisch gewachsener Art – reiben sich von Jahr zu Jahr bedenklich mehr an einem Zentrum Brüssel. Ein Brüssel, das sich zu dem allmächtigen Kern eines unübersichtlichen Zentralstaates auszuwachsen droht. Damit sind viele in Europa lang-ansässige Bürger nicht einverstanden.
Die Entwicklung der Nachkriegszeit war von den Schrecken des 2. Weltkrieges gezeichnet, und ein Friedensprojekt Europa wurde daher damals zu recht begonnen. Zwei bis drei Generationen später hat sich der geopolitische Kontext und die Gesamtkonstellation auf dem Planeten – historisch verständlich – gewandelt.
Europa steht nun vor der Frage, ob es die Kraft aufbringen wird, zu einem Zukunftsprojekt Europa zu werden, anstatt immer mehr über eine Monster-Zentralstelle evtl. im Zuge eines weiter Fahrt aufnehmenden Neoliberalismus zu einer mehr oder weniger abhängigen „Kolonie von Weltkonzernen“ zu werden. Ein „Europa der Regionen“ – als eine dem Subsidiaritätskonzept verpflichtete Europäische Gemeinschaft (EG) – könnte aber sogar ein Musterbeispiel für viele andere Gemeinschafts-Bewegungen auf dem Planeten werden, um in „klug verfasster Kooperation“
- eine „regional verfasste Vielfalt freier Bürger“ einerseits mit der
- Mächtigkeit einer „großen und innovativen Gemeinschaft“ (=einer dem gesamten EG-Gemeinwohl verpflichteten Netz-Zentrale der Regionen und Staaten) andererseits zu werden.